Praeeklampsie

Präeklampsie-Screening
Im Zeitraum des Ersttrimester-Screenings kann  auch das individuelle Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie (ehemals auch als EPH-Gestose oder Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet) bestimmt werden. Wird ein hohes Risiko früh erkannt, so kann man mit einer niedrigdosierten ASS Gabe die Wahrscheinlichkeit des Ausbruches einer solchen Erkrankung deutlich reduzieren.

Was ist eine Präeklampsie?

Durch unsere langjährige Tätigkeit wissen wir, dass sich leider nicht alle Schwangerschaften komplikationslos entwickeln. Die Präeklampsie (ehemals auch als EPH-Gestose oder Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet) ist eine Erkrankung, die nur während der Schwangerschaft auftritt und bei etwa 2-8% aller Schwangerschaften vorkommt.  Sie tritt meist erst nach der 20. Schwangerschaftswoche auf und äußert sich durch erhöhten Blutdruck (Hypertonie), vermehrte Eiweißausscheidung im Urin (Proteinurie) und Wassereinlagerungen (Ödeme). Diese Symptome können aber getrennt voneinander auch im Verlauf einer normalen Schwangerschaft vorkommen.
Bei besonders schweren Krankheitsverläufen kann es bei der werdenden Mutter bis hin zur Störung der Leber- und Nierenfunktion, des blutbildenden Systems (Mangel an Blutplättchen) und des Nervensystems (Krampfanfälle) kommen. Die Symptome dafür können sehr unspezifisch sein. Es können Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, rechtsseitigen Oberbauchschmerzen oder Sehstörungen auftreten. Gleichzeitig kommt es zu einer verminderten Durchblutung des Mutterkuchens (Plazentainsuffizienz), so dass es beim ungeborenen Kind zu einer Wachstumsverzögerung bis zum Wachstumsstillstand kommen kann. Da es keine spezifische Therapie gibt und die Entbindung damit oft die einzige Option darstellt kommt es als Folge zur Frühgeburt.
Man unterscheidet zwei Formen der Präeklampsie: Die frühe Form, die vor der 34. SSW beobachtet wird und eine späte Präeklampsie nach der 34. SSW.
Während die späte Form durch eine rechtzeitige Entbindung gut behandelt werden kann, muss bei einer frühen Präeklampsie - vor allem vor der 30. SSW - genau zwischen Nutzen und Risiko einer (zu) frühen Geburt abgewogen werden. Um die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt zu verringern, kann man nach der Bestimmung des persönlichen Risikos für eine Präeklampsie eine Medikation mit ASS beginnen. Dies senkt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Praeeklampsie.

Risikofaktoren
Bei vorbestehenden mütterlichen Erkrankungen (Übergewicht (BMI> 35), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Nierenkrankheit, hoher Blutdruck (Hypertonie)), Erstgebärenden (erste Schwangerschaft), höherem mütterlichen Alter (>40 Jahre), Mehrlingsschwangerschaft, Praeeklampsie der Mutter oder der Schwester, sowie einer Präeklampsie in einer vorausgegangenen Schwangerschaft, liegt ein erhöhtes Risiko eine Präeklampsie zu entwickeln vor.
 Unter Zuhilfenahme dieser Faktoren können allerdings lediglich 20-30% aller später auftretenden Präeklampsie-Erkrankungen vorhergesagt werden.

Frühes Präeklampsie-Screening

 Eine deutlich höhere Erkennungsrate ist heute möglich. Dazu werden im Rahmen des Ersttrimester-Screenings zusätzliche Untersuchungen durchgeführt:
•     ✓ Ultraschalluntersuchung zur Messung der Blutflüsse in den beiden Gebärmutter-Arterien (Doppler der Aa. uterinae)
•    ✓ Erhebung von Risikofaktoren aus der Eigen- oder Familienvorgeschichte
•    ✓  Blutdruckmessung an beiden Armen der Mutter zu zwei Zeitpunkten
•    ✓ Bestimmung zweier Eiweißstoffe aus dem mütterlichen Blut (PAPP-A und PlGF)
  Nach Auswertung der Risikokalkulation durch eine zertifizierte Software können derzeit ca. 80-90% der Schwangeren erkannt werden, die eine frühe Präeklampsie entwickeln (häufig schwerer verlaufende Form) und ca. 35% der Frauen, bei denen die Erkrankung nach der 34. SSW auftreten wird.

Vorteile des frühen Screenings auf Präeklampsie

 Zeigt der Screening-Test ein erhöhtes Risiko für eine später auftretende Präeklampsie an, so steht heute mit der täglichen Einnahme von niedrig dosiertem ASS (100-150mg) bis zur 36. SSW eine Therapie zur Verfügung, die über 75% der frühen (häufig schwerer verlaufenden) Form und knapp 40% der späten Verlaufsform verhindern kann.
 Bedingung hierfür ist allerdings ein früher Beginn der Therapie vor der 15.-16. SSW.
 Der große Vorteil des frühen Screenings auf Präeklampsie liegt in der Bestimmung des Risikos in einer Zeit, in der der optimale Beginn der ASS-Gabe liegt und man daher aktiv die Wahrscheinlichkeit der Präeklampsie verringern kann.

Zeitraum der Untersuchung

Der Zeitraum des frühen Präeklampsie-Screenings liegt genau im Zeitraum des Ersttrimester-Screenings, d.h. vom Beginn der 12. SSW (11+0 SSW) bis zum Ende der 14. SSW (13+6 SSW).
Somit können, falls gewünscht, beide Untersuchungen in einer Sitzung durchgeführt werden, sodass geringe zusätzliche Kosten entstehen. Das Praeeklampsie-Screening kann aber auch unabhängig vom Ersttrimesterscreening durchgeführt werden.  

Kosten
Patientinnen in der gesetzlichen Krankenversicherung

Die Kosten für das Präeklampsie-Screening werden leider von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die aktuellen Preise entnehmen Sie bitte der Preisliste für Selbstzahler-Leistungen.

Patientinnen in der privaten Krankenversicherung
In aller Regel werden die pränataldiagnostischen Leistungen unserer Praxis (Beratung, frühe Ultraschallfeindiagnostik und das Serumscreening (f-ß-HCG, PAPP-A, PlGF) im Rahmen des ETS übernommen, vor allem, wenn eine Indikation vorliegt (z.B. Alter der Schwangeren ab 35 Jahre). Allerdings können wir dies nicht garantieren. Im Zweifelsfall klären Sie am besten vorher, ob Ihre Versicherung die Kosten übernimmt.


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